"The Dorf" wurde im November 2006 von dem Saxofonisten und Komponisten Jan Klare und mit Unterstützung des Dortmunder Jazzclubs Domicil ins Leben gerufen und hieß zunächst „Off Domicil Orchester“. Einmal im Monat kommen hier zwischen 15 - 25 Musikern zusammen, die sich aus einem offenen Pool rekrutieren, der viele der besten NRW Musiker beinhaltet. Langsam schält sich hier ein fester Kern sowie ein sehr interessantes Repertoire heraus. Die Stücke stammen von Klare, und zeichnen sich durch vorwiegend flächige Strukturen aus, die mal kulminieren, mal brechen.
Diese Großband funktioniert wie ein Marktplatz oder eine Kneipe - Leute kommen zusammen, die sich zum Großteil vorher nicht kannten, immer wieder stoßen neue Gesichter dazu, alte Bekannte verabschieden sich, ein Kern ist immer anzutreffen. Das Repertoire wird im Laufe der Zeit vertrauter, klingt aber an jedem Abend anders – Stimmen werden getauscht, fallen auch schon mal ganz weg, der Grundsound, die Atmosphäre des "Dorfes" wird jedoch mit jedem Konzert greifbarer. In einigen Momenten geht es drunter und drüber, in anderen herrscht tödliches Schweigen. Es gibt Streit um die Größe der Grundstücke, Dorfälteste, Exkursionen und ein gemeinsames Essen. Der gut klingende, weil einigermaßen moderne Begriff der „sozialen Skulptur“ soll hier nicht verschwiegen werden, auch nicht die Tatsache, daß "The Dorf" mitten im Ruhrgebiet liegt, was bedeutet: ein gewisser proletarischer Rauigkeits- und Schmutzfaktor ist der Musik anzumerken, plakative Aktionen, Dezibel und Energie müssen vom Touristen mitunter schon mal als das „Klappern“ des Handwerkers in Kauf genommen werden – dafür aber herzlich. Und unter dieser stellenweise harten Schale finden sich zarteste Pflänzchen und Dichter und Denker.
Klare ist als Komponist und Bandleader eine über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannte Größe. Das von 2000 bis 2003 existierende Orchester "Supernova" (das Klare zusammen mit Peter Eisold leitete) wurde auf internationale Festivals eingeladen, seine Stücke werden von Neue Musik Ensembles ebenso gespielt wie von Jazzbands (u.a. veröffentlichte die WDR Big Band eine CD mit u.a. 5 Kompositionen von Jan Klare), im Herbst 2006 wurde zur Eröffnung eines Lichtkunstfestival ein Stück von ihm für 150 Musiker, Feuerwerk und Kirchenglocken open air vor 3000 Zuschauern aufgeführt. „TheDorf“" ist nun eine konsequente Fortführung des eingeschlagenen Weges - die Formierung einer Szene, das Arbeiten an einem authentischen, ureigenen Sound, die Ambition nach außen auf internationale Festivals.